Sinn ist das Neue Geld
„Meaning is the new money“ schreibt Tammy Erickson, die US-amerikanische Ökonomin, die 2011 zu den Top 50 Global Business Thinkers gewählt wurde.
Wie Recht sie hat, wie viel Menschen sehen noch einen Sinn darin, indem was sie tun? Glaubt man den Studien des Gallup Instituts so haben gerade Mal noch
- 14 % der Mitarbeiter eine hohe emotionale Bindung
- 63 % eine geringe Bindung und
- 23 % gar keine Bindung mehr
an das Unternehmen für das sie arbeiten.
Sie erinnern sich an den Investmentbanker, der die Sinnhaftigkeit seins Tuns jahrelang im Geld verdienen sah und am Ende nur noch vögeln wollte?
Selbst das verliert irgendwann mal seinen Reiz. Was also tun? Ist es wirklich so schwer sich selbst wieder zu finden, zu spüren und zu akzeptieren? Wo kommt der Sinn beim arbeiten her? Ist es das Unternehmen, das für uns Sinn stiften muss? Wohl kaum. Die Organisation an sich kann gar keinen Sinn stiften. Die Sinnhaftigkeit unseres Tuns kann nur aus uns selbst heraus kommen. Wenn das nicht passiert ist jeder Wertekodex oder jede Kampagne zur Kulturoffensive bloße Hülle. Wie das dann aussieht sehen Sie bei Carmen Losmann in ihrem Dokumentarfilm „Work hard Play hard“.
Als Dipl. Volkswirt habe ich mich viel und ausgiebig mit Grenznutzenkurven beschäftigt. Das sind so Bilder, da wird auf einer Achse der Grenznutzen abgelesen auf der anderen die Menge des konsumierten Gutes. Idifferenzkurven sollen uns dann verraten, welchen Produkten wir welchen Nutzen (Sinn) zuweisen. Einfach ausgedrückt: Das zwanzigste Bier an einem Abend wird uns aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr so gut tun, wie das Erste. Aber irgendwie scheint, es als würden wir alle besoffen durch die Gegend laufen und gar nicht merken, das wir uns nahe der Alkoholvergiftung bewegen. Welchen Sinn macht die ganze Sauferei noch?
Was versuchen wir mit dem ständigen Konsum und der Suche nach immer mehr und intensiveren Kicks zu betäuben? Es sind die unterdrückten Gefühle und der verlorene Kontakt zu uns selbst. Es wurde uns in unserem Leben bisher ständig suggeriert, dass die Erfüllung unserer Wünsche irgendwo da draußen zu finden sei. Hinter jeder Ecke lauert einer, mit dem Versprechen durch dieses oder jenes Produkt glücklicher zu werden.
Glück und Zufriedenheit erfahren wir, wenn wir Frieden mit unserer eigenen Geschichte finden. Unzählige Male erzählten mir Führungskräfte von ihren negativen Emotionen in Bezug auf ihre Vorgesetzten und wie schwer sie ihnen das Leben machten. Da werden Situationen und Geschichten immer und immer wieder wiederholt. Ein anderes Mal saß ein Psychologe bei mir, der jahrelang in der Konfrontationstherapie gearbeitet hat und Täter und Opfer aus Gewaltverbrechen miteinander konfrontierte und beschwerte sich darüber, er könne all das Leid und die menschlichen Abgründe darin nicht mehr ertragen.
Was haben beide Fälle gemeinsam? Jeder versuchte sich auf seine eigene Weise zu retten, Frieden zu schließen mit der eigenen Geschichte. Die Führungskraft, indem Sie jedes Mal, wenn Sie mit ihren Vorgesetzten zu tun hatte die Emotionen aus der Kindheit in Bezug auf ihren Vater abrief und damit die damals empfundene Hilflosigkeit immer und immer wieder wiederholte. Im zweiten Fall war es die eigene Missbrauchserfahrung und die Hoffnung durch das immer wieder durchleben dieses Szenarios durch die Klienten würde sich dieses Erlebnis irgendwann von selbst auflösen. Beide Wege erwiesen sich als Sackgasse.
Nur, wenn es uns gelingt, mit unserer eigenen Geschichte Frieden zu schließen, erlauben wir es uns, unsere Emotionen vollständig anzunehmen und in unser aktuelles Leben zu integrieren. Dann machen wir eine Erfahrung, dass alles was vollständig von uns gefühlt ist reine Glückseligkeit bedeutet.
Plötzlich macht alles wieder einen Sinn. Der Chef, der mich anbrüllt, genauso wie der vorwurfsvolle Ehepartner, der sich über mangelnde Wertschätzung beschwert. Beide sind die besten Berater in meinem Leben geworden, geben sie mir doch wertvolle Hinweise auf Episoden meiner Geschichte, mit der ich noch nicht im Frieden bin.
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