Spirituelle Intelligenz im Führungsalltag
Der Schlüssel zur Transformation der Führung ist die innere Reise der Führungspersönlichkeit.
In der Vergangenheit wurde der Einzelne, der sein Ego erfolgreich auslebt bewundert und als Vorbild gesehen und anerkannt. Die Auswirkungen davon können wir heute in allen Lebensbereichen sehen. So meldet die Techniker Krankenkasse einen Anstieg der Fehlzeiten aufgrund von Depressionen von 2000 bis 2013 um fast 70 %. Spirituelle Intelligenz (SQ) ermöglicht eine Entwicklung jenseits jener destruktiven Tendenzen.
Von IQ über EQ zu SQ
In den letzten 20 Jahren erfuhr das Konzept der Emotionalen Intelligenz von Daniel Goleman mit seinen Publikationen „Emotional Intelligence“, „Working with Emotional Intelligence“ und „Ecological Intelligence: The Coming Age of Radical Transparency“ hohen Zuspruch. Seine bemerkenswerte Leistung bestand darin, den Fokus des Messens menschlicher Qualitäten vom Intelligenzquotient, (IQ) der rationalen Messgröße des intellektuellen Leistungsvermögens hin zum EQ, der Fähigkeit, eigene und fremde Gefühle mit in den Entscheidungsprozess zu integrieren, zu verlagern.
Die Dimension von Spiritueller Intelligenz integriert, Sinnhaftigkeit, Transzendenz und eine Erweiterung des Bewusstseins. Im Spiral Dynamics Modell nach Don Beck und Christopher Cowan entspricht das der türkisen Weltsicht. „In Türkis steht man ehrfurchtsvoll vor der kosmischen Ordnung, den schöpferischen Kräften, die vom Urknall bis zu den kleinsten Molekülen existieren … Die türkise Lebenserfahrung zeigt, dass man nie alles wissen oder verstehen kann. Indem sie angenommen wird, entstehen Verwunderung, Ehrfurcht, Verehrung, Demut, Einheit und eine erneuerte Wertschätzung der Einfachheit. “
Die Weiterentwicklung unserer Wirtschaftsorganisationen und sozialen Systeme ist eng verbunden mit der Transformation des Einzelnen und der Integration von SQ in moderne Managementsysteme. SQ hat transformative Qualitäten und ermöglicht eine Ent-wicklung des Bewusstseins.
Schon 1963 schrieb Martin Luther King Jr. folgende Worte:
„Unsere wissenschaftlichen Kräfte haben unsere spirituellen überholt. Wir haben ferngesteuerte Raketen und fehlgeleitete Menschen. Unsere Hoffnung für ein kreatives Leben liegt in unserer Fähigkeit, die spirituellen Bedürfnisse in unserem Leben wieder in unsere Persönlichkeit und unsere sozialen Systeme zu integrieren. Ohne dieses spirituelle und moralische Wiedererwachen werden wir uns im Missverstehen unserer eigenen Instrumente zerstören.“
Was bedeutet nun spirituelle Intelligenz?
„Das wichtigste, was wir lernen müssen, … ist zu verlernen, was unwahr ist.“
Antisthenes
Spirituelle Intelligenz liegt in jedem Menschen und kann dort entdeckt werden. Dies unterscheidet sie deutlich von der IQ und EQ, die traditionell als erlernbar gelten. Um die spirituelle Intelligenz in uns zu finden ist es notwendig, alles Gelernte fallen zu lassen, was dem konditionierten Selbst entspricht. Das konditionierte Selbst besteht aus Regeln, Urteilen, nimmt alles persönlich, sucht Bestätigung außerhalb seiner Selbst, braucht Sicherheit und ist das Ergebnis von Erziehung, Gewohnheiten und Kultur.
Eine Annäherung an SQ finden wir mit der Vorstellung unseres Gewissen. Überprüfen wir unsere Entscheidungen mit unserem Gewissen, so übergeben wir uns einer Instanz, die größer ist, als wir selbst. Eine Definition von Spiritueller Intelligenz bietet Wiggelsworth (2003): „Die Fähigkeit mit Hingabe und Weisheit zu agieren und währenddessen inneren und äußeren Frieden zu erhalten, unabhängig von äußeren Umständen.“
SQ unterscheidet nicht zwischen innen und außen oder ich und du. SQ erkennt sich in allem wieder und sieht das gesamte Leben als Ausdruck eines kreativen Prozesses. Es ist die inneren Reise, die uns mit unserem Authentischen Selbst und den kreativen Prozessen der Natur wieder verbindet. „Türkis denkende Menschen in Unternehmen entdecken die Harmonielehre, die mystischen Kräfte, … und die überall vorhandenen Fließzustände, die jedes Unternehmen durchdringen.“ Beck und Cowan 2007. Das persönliche, genauso wie das gesellschaftlich, globale Problem ist eben jene unterdrückte und frustrierte Kreativität in jedem einzelnen von uns. Somit ist die Transformation der Welt das Ergebnis unserer inneren Transformation, einer Heldenreise des Kriegers auf dem Weg, sein authentisches Selbst zu entdecken.
Einige Führungspersönlichkeiten beschäftigen sich mit organisationalem Lernen während andere diese Heldenreise unternehmen, um am Ende sich selbst zu begegnen und den schlafenden Krieger in sich erwecken.
Den Schlafenden Krieger erwecken
Was zeichnet den Krieger aus?
Der Krieger ist nicht von persönlichen Zielen besessen, er ist unabhängig. Er lässt sich von seiner inneren Stimme leiten, er verfolgt ein Ziel, das größer ist als er selbst, er ermutigt andere es ihm gleich zu tun. Seine Kraft kommt aus seiner tiefen inneren Reise, in der er seine eigenen Schatten konfrontiert und integriert hat. In diesem Prozess bricht jeglicher Schutzmechanismus zusammen und der Krieger wird verletzlich wie ein Neugeborenes und gleichzeitig standhaft, wie eine tief verwurzelte Eiche. Der erwachte Krieger ist sich bewusst, dass in der größten Verletzlichkeit seine größte Stärke ruht.
Die Anschauungen der letzten zwei Jahrhunderte haben die Welt durch die industrielle Revolution wie einen mechanistischen Produktionsprozess mit Input -Output Beziehungen betrachtet. Die meisten Management Performance Systeme arbeiten mit Input-Output Kennzahlen und haben dadurch den Menschen selbst zu einem seelenlosen Wesen degradiert.
Der integrierte Ansatz des Transformativen Führens (Evolution Management 2014) bringt ein Gleichgewicht ins Leben jedes Einzelnen und an den Arbeitsplatz. Er bietet einen strukturierten Weg, kognitive, emotionale und spirituelle Kompetenzen im Unternehmen zu verankern. Die Auswahl der Führungskräfte geschieht auf freiwilliger Basis jenseits von Assessment- und Performancecenter und der Bereitschaft sich dem bereichernden Weg zu öffnen.
Die Führungskräfte erwartet eine spannende Reise zu sich selbst und ein Training in Authentizität und Natürlichkeit. Das Ziel dieser Reise ist es, frei zu werden von dem konditioniertem Selbst, seinem persönlichen Ruf im Leben zu folgen und Organisationen aufzubauen, die den Bedürfnissen des Menschen in seiner Ganzheit entsprechen.
Einer afrikanischen Weisheit gemäß können wir ein zufriedenes und gesundes Leben führen, wenn wir
- unserem inneren Ruf folgen
- unsere Lebensaufgabe mit unseren Talenten verbinden
- Anerkennung von der Gemeinschaft für das, was wir sind erhalten.
Die Aufgabe im Management besteht darin, die bestehenden Unternehmen in Organisationen zu transformieren, die im Einklang mit Natur und Mensch Lösungen hervorbringen, die die Bedürfnisse aller befriedigt.
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Quellen:
Beck, Don Edward u. Cowan, C. Christopher (2007): Spiral Dynamics, Leadership Werte und Wandel
King, Martin-Luther (1963) Strength to Love, Fortress Press
Wiggelsworth C (2003) Spirtual Intelligence: What is it? How can we measure it? Why would business care?, Conscious Pursuits.
Techniker Krankenkasse Depressionsatlas
Kunnath George u. Anjilvelil Joseph George: Spiritual Intelligence in Emerging Leadership
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